INDIGENES KINO
Minga
de imágenes en movimiento
Kurator: Felipe Moreno Salazar
Di 10. 12., 17.00 h Atelier
Das Indigene Kino unterstützt den Prozess der kulturellen Behauptung
und Wertschätzung, die Anerkennung der Rechte der indigenen Völker
und die Entwicklung eigener Ausdrucksformen. Dieses Jahr widmet sich
die Sektion vollständig Produktionen indigener Filmemacher aus der
Region Cauca im Südwesten Kolumbiens. Dort lässt sich die mehrfache
Bedrohung der über Jahrhunderte verteidigten indigenen Territorien
und der indigenen Bevölkerung beispielhaft begreifen. Die indigenen
Gemeinschaften, Nasa und eine Reihe weiterer überlebender Gemeinschaften,
leben dort einen kollektiven Widerstand für ihr physisches Überleben
und die Respektierung universeller Menschenrechte.
Die hier präsentierten
Dokumentationen stammen aus den resguardos (traditionelle Organisationsformen
der indigenen Völker) der Nasa-Völker
im Norden des Cauca-Departments, die sich schon Mitte des 16. Jahrhunderts
organisierten, um für die Bewahrung ihrer Rechte, u.a. die Erhaltung
ihrer Sprache und ihrer Kultur, zu kämpfen. 1971 schlossen sie sich
zum Consejo Regional Indígena del Cauca (CRIC) zusammen und bekräftigten
1994 ihr politisches Engagement, indem sie die Asociación de Cabildos
Indígenas del Cauca (ACIN) gründeten, die alle indigenen
Gemeinschaften des Cauca-Departments miteinbezieht. 2005 riefen sie ein
Kommunikationsprojekt (Tejido de Comunicación y Relaciones Externas
para la Verdad y la Vida) ins Leben, das audiovisuelle Arbeiten hervorbrachte,
die die Probleme und den schwierigen Dialog mit Regierung und Staat vom
eigenen Blickwinkel aus analysieren.
Zurzeit mobilisiert die ACIN unter dem historischen Namen Minga* die
indigene Bevölkerung, um für ihre Rechte zu kämpfen und
die Missstände anzuprangern sowie auf die Situation der indigenen
Völker in Kolumbien aufmerksam zu machen, indem sie öffentliche
Plätze besetzen. Folgende Videos behandeln drei Episoden aus diesem
Kampf.
(* Minka, Quechua: präkolumbinische Tradition gemeinschaftlicher
Arbeit in der Landwirtschaft oder beim Bau kommunaler Einrichtungen insb.
in den Andenländern aber auch in Paraguay; in Kolumbien auch politisches
Engagement für die indigene Gemeinschaft)
Weitere Infos zur Arbeit der ACIN: www.nasacin.org
Pa
poder que nos den tierra
Mauricio Acosta | Kolumbien 2005 | 21 Min. | Video | Spanische OF| Dokumentation
Produktion: Grupo de Video del Tejido de Comunicación y Asociación
de Cabildos Indígenas del Norte del Cauca (ACIN)
Der Film zeigt, wie gemeinschaftliches Land in der Hacienda El Jaipo
(Caloto, Cauca) von Oktober bis Dezember 2005 zurück erobert wurde
und wie der Staat mit Gewalt und die Medien mit Verbreitung falscher
Informationen vorgingen.
Somos alzados en bastones de mando
Mauricio Acosta | Kolumbien 2006 | 23 Min. | Video | Spanische OF| Dokumentation
Produktion: Grupo de Video del Tejido de Comunicación y Asociación
de Cabildos Indígenas del Norte del Cauca (ACIN)
Im Mai 2006 forderten
indigene Gemeinschaften und andere sozialen Organisationen eine nationale
Befragung zum Freihandelsabkommen mit den USA und die
Einhaltung der vor zwanzig Jahren mit dem Staat abgeschlossene Vereinbarungen.
Es kam zu Gewaltexzessen seitens der staatlichen Macht, insbesondere
im Resguardo La María.
No hay dolor ajeno
Marta Rodríguez, Fernando Restrepo | Kolumbien 2012 | 25 Min.
| Video | Spanische OmeU
Schnitt: Marta Rodríguez, Fernando Restrepo | Produktion: Fundación
Cine Documental und Asociación de Cabildos Indígenas del
Norte del Cauca (ACIN)
Seit 60 Jahren führt die älteste Guerilla Lateinamerikas FARC
ihr Krieg im Cauca-Departement. In ihren Kämpfen gegen das Nationalheer
Kolumbiens werden gegen die Zivilbevölkerung , meist indigene Familien,
Antipersonenminen und nicht-konventionelle, international geächtete
Waffen eingesetzt. Opfer sind vor allem Frauen und Kinder. Der Film erzählt
die Geschichte der elfjährigen Maryi Vanesa Coicue, einer begabten
Schülerin, die Gemeinschaftsführerin der Nasa werden wollte.
Ihre Träume fanden ein jähes Ende, als sie von bei einem Angriff
der Guerilla umkam.
Marta Rodríguez ist mit ihren Dokumentarfilmen über die Opfer
des kolumbianischen Bürgerkriegs zu einer der renommiertesten FilmemacherInnen
Lateinamerikas geworden und gehört zu den Pionieren des politischen
Dokumentarfilms der 1970er Jahre.
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