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Filmprogramm - Neue Filme aus Spanien


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Fokus Novo Cinema Galego

Seit 2010 wird eine aus Galicien stammende Generation von Filmemachern und Filmemacherinnen auf internationalen Filmfestivals gefeiert. Dank der Filmförderung der ehemaligen Axencia Audiovisual Galega und der heutigen AGADIC (Axencia Galega de Industrias Culturais), abhängig vom Kultusministerium der Xunta de Galicia, wurden junge Regisseure ermutigt, ihre Arbeit jenseits der etablierten Filmindustrie zu entwickeln und sich persönlicheren Ausdrucksform zu widmen. So konnten die Repräsentanten dieser Generation des Novo Cinema Galego ihren Filmen neue Ausdrucksformen verleihen, die nicht nur geographisch, sondern auch ästhetisch und konzeptuell eine periphere Position einnehmen. Sie richten den Blick an den Rand – den gesellschaftlichen, kulturellen und geografischen – und greifen ihre Geschichten persönlich auf, während sie dabei die Grenzen von Fiktions- und Dokumentationskonventionen überschreiten. So unterschiedlich die Bildungsbereiche der Regisseurinnen und Regisseure sind – sie haben Film, Philologie, Geschichtswissenschaften oder Kunst studiert, so unterschiedlich sind auch ihre Perspektiven auf die Realität. Die galicischen Filmemacher haben ebenso verstanden, dass Vernetzung in der Filmbranche von entscheidender Bedeutung ist: Gegenseitige Unterstützung und die Teilnahme an den Produktionen der anderen ist die Voraussetzung, um mit dem Publikum in Kontakt zu treten und internationale Relevanz zu erlangen. Das Festival de Cine Español zeigt die neuesten Arbeiten 2019 von Oliver Laxe, Eloy Enciso, der 2012 seinen Film Arraianos beim Festival de Cine Español in Tübingen präsentierte, und der jungen Filmemacherin Jaione Camborda.


 

O que arde | Fire will come

Ein Spielfilm von Oliver Laxe
Spanien 2019 | 85 Min. | Originalfassung (Galicisch) mit englischen Untertiteln

Es brennt im Hinterland Galiciens. Bäume wanken, Asche verdunkelt den Himmel.
Vor Jahren hat Amador Coro einen Brand verursacht, nun wird er aus dem Gefängnis entlassen und kehrt zurück zu seiner Mutter, die mit ihren drei Kühen ein zurückgezogenes Leben in einem kleinen Dorf in den galicischen Bergen führt. Regisseur Oliver Laxe folgt dem verschlossenen Mann und lässt die eindrücklich schöne wie stets latent bedrohliche Natur zum Spiegel eines inneren Dramas von Liebe, Schmerz, Schuld und Einsamkeit werden.
Mit grandiosen Bildern von Wald und Feuer, die zweifelsohne zu den besten des Filmjahres gehören, wird uns meisterlich eine aus den Fugen geratende Natur – und damit auch ihr bedrohter Kulturraum – vor Augen geführt.
O que arde wurde in Cannes mit dem Jurypreis der Sektion Un Certain Regard ausgezeichnet, lief weltweit auf internationalen Filmfestivals und sorgt in Spanien seit seinem Kinostart Mitte Oktober für ausverkaufte Säle.

Mi 4.12., 20.00 h | ERÖFFNUNGSFILM
Mi 11.12., 18.00 h


 

Longa noite | Endless Night

Ein Spielfilm von Eloy Enciso
Spanien 2019 | 90 Min. | Originalfassung (Galicisch) mit englischen Untertiteln

Als der Bürgerkrieg vorüber ist, kehrt der junge Anxo in sein Heimatdorf im ländlichen Galicien zurück, aus dem er während des Krieges geflohen ist. Dort wird er von den Siegern und den Besiegten mit Besorgnis empfangen, sehen sie in ihm doch das Risiko, sich ihren dunklen Erinnerungen stellen zu müssen. Filmemacher Eloy Enciso bringt in seinem Film buchstäblich Licht in dieses Dunkel. Mit Laiendarstellern und einem Drehbuch inszeniert, das auf Ausschnitten aus Originaltexten von Zeitzeugen, Künstlern und Politikern basiert, ist Longa Noite ein kraftvolles und atmosphärisches Aufbegehren gegen das Vergessen und eine Reise zu den Wurzeln des Faschismus. Enciso versucht mittels literarischer Texte spanischer Intellektueller der 1940er Jahre, die Auswirkungen auf die Gegenwart 44 Jahre nach dem Tod Francos besser zu verstehen.
Longa noite lief im Wettbewerb auf dem Filmfestival Locarno, wo er den Kritikerpreis Boccalino D'Oro gewann, und auf zahlreichen internationalen Filmfestivals u.a. in Toronto, Mar del Plata und Sevilla.

Di 10.12., 20.00 h


 

Arima

Ein Spielfilm von Jaione Camborda
Spanien 2019 | 77 Min. | Originalfassung (Galicisch) mit englischen Untertiteln

In einem galicischen Dorf aus grauem Stein und üppigem Grün wird das friedliche Leben von vier Frauen und einem Mädchen durch die plötzliche Ankunft zweier fremder Männer erschüttert. Der eine Mann flieht vor dem anderen und schleicht durch die Stadt wie ein schwer fassbares Wesen, eine gespenstische Präsenz. Der andere ist verletzt und trägt eine Waffe. Angst und Verlangen steigen auf und lassen das Leben der Frauen in einen Zustand gleiten, in dem Realität und Phantasie, Träume und Albträume sich zunehmend mit Echos aus der Vergangenheit ineinander verweben.
Arima ist das Spielfilmdebüt von Jaione Camborda, eine vielversprechende Figur des Novo Cinema Galego, und lief im November auf dem Europäischen Filmfestival in Sevilla und in São Paulo.

So 8.12., 19.30 h | Regisseurin anwesend
Mo 9.12., 21.30 h



 

Ojos Negros

Ein Spielfilm von Marta Lallana und Ivet Castelo
Spanien 2019 | 67 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

Die 14-jährige Paula muss den Sommer alleine in Ojos Negros verbringen. In dem Dorf nördlich von Teruel ist ihre Mutter aufgewachsen, die nun Frieden schließen will mit ihrer schwerkranken Mutter. Paula spürt die Spannungen in ihrer Familie, die die Krankheit ihrer Großmutter auslöst. Beim Versuch, der drückenden Stille im Haus zu entkommen, trifft sie auf Alicia, die ebenfalls den Sommer in Ojos Negros verbringt, und die beiden freunden sich an. Basierend auf ihren eigenen Erinnerungen erzählen die Regisseurinnen in ihrem beeindruckenden Debüt stimmungsvoll von einem dieser wunderbaren langen Sommer an der Grenze zwischen Kindsein und Erwachsenwerden, der unvermeidlich irgendwann zu Ende gehen muss.
Ojos Negros erhielt 2019 den Preis für den besten Film (Zonacine) beim Filmfestival in Málaga und lief u.a. auf dem BAFICI in Buenos Aires, in San Sebastián, auf der Seminci in Valladolid und im Wettbewerb des Filmfestivals Mannheim-Heidelberg.

Mo 9.12., 20.00 h


 

Casi 40 | Almost Forty

Ein Spielfilm von David Trueba
Spanien 2018 | 87 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

Lucía war eine erfolgreiche Sängerin bis zur Trennung des Duos, mit dem sie berühmt wurde. Jetzt führt sie ein bürgerliches Leben, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Und so freut sie sich als ihre alte Jugendliebe Fernando - Verkäufer von umweltfreundlichen Make-up-Produkten - ihr vorschlägt, eine kleine Konzerttournee zu unternehmen. Es ist die perfekte Ausrede, um wieder das alte Lebensgefühl einer erfolgreichen Künstlerin aufkommen zu lassen. Kurz vor ihrem 40. Geburtstag machen sich die beiden von Madrid aus auf die Reise und werden lernen müssen sich dem Preis zu stellen, auf die Ideale ihres Lebens verzichtet zu haben. Gedreht in Städten Altkastiliens wie Burgos, Salamanca oder Segovia ist Casi 40 die Folge von David Truebas Regiedebüt La buena vida von 1996 und ebenso eine stille Komödie und unterhaltsames Roadmovie mit Musik-Live-Einlagen und voller Ironie über das Älterwerden.
Ein Plädoyer für eine gelassene und humorvolle Lebenseinstellung. Casi 40 lief 2018 beim Filmfestival in Málaga (Spezialpreis der Jury) und in San Sebastián (Made in Spain).

Fr 6.12., 20.00 h


 

Buñuel en el laberinto de las tortugas | Buñuel im Labyrinth der Schildkröten

Ein Spielfilm von Salvador Simó
Spanien, Niederlande 2018 | 86 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit deutschen Untertiteln

Paris im Jahr 1930: Luis Buñuel ist neben Salvador Dalí da Aushängeschild und die treibende Kraft der Surrealismus-Bewegung. Dennoch sieht es fast so aus, als wäre der 30-Jährige als Filmemacher bereits am Ende einer kurzen Karriere angekommen. Nachdem er mit seinem ersten Film „Das goldene Zeitalter“ nämlich einen Skandal auslöste, steht Buñuel nun mittellos da. Doch das Schicksal meint es gut mit ihm: Als sein Freund Ramón Acín ein Lotterielos kauft, verspricht er dem Surrealisten, für sein nächstes Projekt zu bezahlen, sollte er gewinnen. Und tatsächlich: Acín hält sein Versprechen. Er finanziert Buñuel seinen dritten Film – Tierra sin pan (Land ohne Brot) – über die bitterarme Region von Las Hurdes in der Extremadura. Salvador Simó hat in Buñuel en el laberinto de las tortugas eine Graphic Novel von Fermín Solis mit Realaufnahmen aus Las Hurdes umgesetzt.
Der Film wurde 2019 mit dem Spezialpreis der Jury bei den Animationsfilmfestivals in Annecy und Los Angeles sowie mit dem Preis für die beste Filmmusik in Málaga ausgezeichnet und ist für den europäischen Filmpreis in der Kategorie Animation nominiert.

Do 5.12., 20.00 h


 

Peret, yo soy la rumba

Ein Film von Paloma Zapata
Spanien 2018 | 94 Min. | Originalfassung (Spanisch, Katalanisch) mit englischen Untertiteln

1968 eroberte ein neuer Sound die Bühnen der Welt: Das Borriquito-Lied, das in Deutschland sogar auf Platz 1 der Hitparaden landete. Seine Interpreten waren drei katalanische Roma, die mit ein wenig Mambo, Tanguillo und Rock die katalanische Rumba, kreierten. Der Film portraitiert das künstlerische und persönliche Abenteuer von Peret, dem charismatischen Frontmann, der sich gerne als Mann der drei Sprachen bezeichnete – Caló, Katalanisch und Spanisch. Seine Erfolge brachten ihm den Beinamen Rey de la Rumba, König der Rumba, ein. 50 Jahre nach dem Erfolg von Borriquito geben die Enkel des Rumba-Meisters ein intimes Porträt der Familie Peret und der Schaffung des einzigartigen Musikgenres, und zugleich einen interessanten Einblick in das Leben der Roma in Katalonien.
Peret, yo soy la rumba lief u.a. auf den Filmfestivals in Lima, BAFICI Buenos Aires und Guadalajara, Mexiko.

Sa 7.12., 22.00 h


 

Oscuro y Lucientes | Goya’s Skull

Ein Dokumentarfilm von Samuel Alarcón
Spanien, Frankreich 2018 | 82 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

Bordeaux 1828: Nach dreizehntägiger Qual starb Francisco de Goya y Lucientes während seines französischen Exils im Alter von vierundachtzig Jahren. Sein Leichnam wurde im örtlichen Friedhof beigesetzt. Niemand aus Spanien, nicht einmal seine Familie, beanspruchte seinen Körper. Jahrzehnte später wurde sein Leichnam exhumiert, um ihn in die Heimat zurückzuführen. Als das Grab geöffnet wurde, war die Überraschung groß: Goyas Schädel war verschwunden.
Samuel Alarcón erzählt in diesem spannenden Doku-Thriller die sonderbare Geschichte über den Verbleib von Goyas Schädel, eine Geschichte, die als Metapher für Spaniens Anomalie im Umgang mit der eigenen Vergangenheit - wie jüngst mit der Umbettung von Francos Gebeinen -dient.
Oscuro y Lucientes feierte im November seine Premiere auf dem Internationalen Filmfestival in Sevilla.

Sa 7.12., 18.00 h | Regisseur anwesend


 

Cuba crea

Ein Dokumentarfilm von Eduardo Margareto
Spanien 2019 | 101 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

Wie ist es möglich, dass eine kleine Insel es geschafft hat, viel größer zu sein als ihre Geografie? Seit Jahrhunderten inspiriert Kuba und erzählt Geschichten auf Schritt und Tritt. Regisseur Eduardo Margareto bereist die Insel von Ost nach West und lässt die kreativen Stimmen Kubas zu Wort kommen: die Schriftsteller Leonardo Padura, Pedro Juan Gutiérrez und Wendy Guerra, die Musiker Alain Pérez, Elíades Ochoa (Buena Vista Social Club) und Roberto Fonseca, die Sänger Cucu Diamantes, Danay Suárez und Daymé Arocena, den Tänzer Carlos Acosta (Yuli), den Schauspieler Jorge Perugorría, das Künstlerkollektiv Los Carpinteros und den Maler Roberto Fabelo. Sie alle zeichnen eine emotionale Landkarte der zeitgenössischen kreativen Realität der Insel.
Cuba crea ist eine Hommage an das unerschöpfliche Talent der Kubaner und hatte seine Premiere im Oktober 2019 auf der SEMINCI in Valadolid.

Fr 6.12., 22.00 h

 

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